Dienstag, 11. März 2014

Des Freiwilligen Dienstes zweiter Teil

Nun sind es beinahe sechs Monate, die ich in Armenien verweilt habe. Das heißt, die Hälfte meines EVS ist fast um. Was nicht heißt, dass ich mich hier häuslich eingerichtet, es mir gemütlich gemacht habe und einem geregelten Tagesablauf nachgehe.

Im Gegenteil. Seit meinem letzten Eintrag hat sich einiges verändert. Ob zum Guten oder Schlechten kann ich noch nicht mal sagen. Es hat sich was verändert. Sagen wir es mal so. 

Der Reihe nach:

Ich wohne und arbeite nun in Yerevan. 
Wie es dazu kam ist eine etwas kompliziertere Geschichte und ich versuche das mal in Kurzform hier aufzulisten.

Ich sollte in Gyumri eine eigene Wohnung bekommen. Meine Koordinatorin hatte eine wirklich schöne Immobilie gefunden; drei Zimmer, neues Bad, große Küche, eigener Garten plus Hollywoodschaukel und ein Klavier. Ich war hin und weg als ich die Räume betrat.
Wir machten gemeinsam mit dem Besitzer einen Termin für meinen Einzug klar und ich habe meiner Gastfamilie davon erzählt und auch gleich meinen Auszugstermin mit bekannt gegeben. Wie es sich in Armenien gehört war der nur zwei Tage später.

Nun hatten meine Gastfamilie und ich aber irgendwie ein kleines Problem, welches wir zwar nach langem Hin und Her lösen konnten, die Stimmung aber etwas frostiger gestaltete. Nichts wirklich Schlimmes und wir konnten das Problem auch nach einiger Zeit lösen, aber dennoch…

Am Vorabend meines Auszuges rief mich meine Koordinatorin dann an und erzählte mir, dass ich nicht am nächsten Tag umziehen könnte, da etwas mit den Wasserrohren nicht in Ordnung sei. Ok, bei -25 Grad kann man sich denken, was da nicht in Ordnung gewesen ist. Da nun aber die Stimmung mit der Familie nicht unbedingt die Beste war, musste ich ausziehen. Nur wohin?
Für ein Wochenende bin ich bei einem befreundeten Freiwilligen aus Amerika untergekommen. Meine Koordinatorin meinte nämlich, bin Sonntag sei die Wohnung bezugsbereit. Ok! Klingt doch gut.
Samstag Abend rief ich dann meine Koordinatorin noch einmal an um die Lage zu checken. Der Check  verlief nicht wie gehofft, denn die Wasserrohre waren immer noch gefroren. Also ein Problem. Die Lösung war für eine Woche, dass ich nach Yerevan in die Wohnung meiner Hostorganisation gezogen bin, mit der Hoffnung schwanger, dass ich in zwei Wochen in die Wohnung einziehen könne. Warum zwei Wochen? Eine Woche in Yerevan und danach war eine Wochen Mid Term Meeting in Gyumri angesagt, für das ich eine Unterkunft hat.

Exkurs: Mid Term Meeting

Wer sich erinnert, oder einfach in dem Blog zurückgeht, bis November, hat bestimmt noch das On-Arrival-Training im Kopf. Also das erste Treffen mit Freiwilligen, bei dem wir alle etwas über die Kaukasusregion an sich, die Menschen und Mentalitäten und wie wir am Besten Projekte gestalten, gelernt haben. Also eine Einführungsveranstaltung in den EVS generell.
Mid Term Meeting ist nun das Treffen zur Halbzeit. Wir sprachen über unsere soweit gemachten Erfahrungen, unsere Projekte und die Zukunft. (Letzteres hat mich ein bisschen überfordert.)

So…das Mid Term Meeting in Gyumri neigte sich dem Ende zu und ich rief meine Koordinatorin erneut an um mich nach dem Status der Wohnung zu erkundigen. 
Die Heizung war nun defekt, die Besitzer müssen eine neue Anlage besorgen, niemand weiß, wie lange das dauert und meine Koordinatorin sucht nach einer neuen Wohnung für mich. Das war die Quintessenz des Telefonats. 

Irgendwie war mir das in diesem Moment ein bisschen zu viel.
Ich war unzufrieden mit der ganzen Situation und nichts lief, wie es laufen sollte. 

Was ist nun das Ergebnis der letzten zwei drei Wochen?
Meine Koordinatorin und ich haben uns darauf geeinigt, das Projekt in Gyumri zu stoppen, da keine Wohnung da ist. Ich bin jetzt in Yerevan auf der Suche nach einer eigenen Wohnung und habe nun neue Projekte. 

Im Büro meiner Gastorganisation geben die Freiwilligen regelmäßig Sprachstunden – meistens Englisch. Und im Moment auch Deutsch. Aber das Unterrichten von Sprachen mit allem Drum und Dran liegt mir nun gar nicht. Was mir aber eher zusagt ist Reden. Also haben wir nun die Sprachstunden in Grammatik und Konversation unterteilt. Ratet, was ich habe.
Nun habe ich die Woche einen Konversationsklub für Deutsch und vier für Englisch. Hinzu kommt noch einmal die Woche ein Culture Club. Und damit noch nicht genug: mit einer Freiwilligen werde ich vielleicht einen Geschichtsclub führen. Mal sehen.

Ich kann nun also sagen, dass der zweite Teil meines Jahres hier angebrochen ist.
Und um ehrlich zu sein bin ich auch nicht wirklich traurig darum.
Es war interessant in Gyumri und in einer armenischen Familie zu leben. Auch die Arbeit im Center war eine Erfahrung, die mich bereichert hat – und wenn es auch nur war, um zu sehen, wie in Armenien gearbeitet wird.

Ich bin gespannt, was die nächsten sechs Monate für mich bereit halten. 




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